Unter dem Dach des Bürgervereins nahm der Botnanger Ortsbus am 6. September 2010 einen einjährigen Probebetrieb auf. Der von ehrenamtlichen Fahrern gelenkte Kleinbus fährt an sechs Tagen in der Woche auf festgelegten Routen und zu festen Zeiten durch den Stadtbezirk. Wer mitfahren möchte, macht dies entlang der Streckenführung durch ein Handzeichen deutlich. Der Bus hält dann an und nimmt den Fahrgast auf.
Der BOB – Botnanger Ortsbus wurde im Rahmen eines von der Deutschen UNESCO-Kommission und dem dm-drogerie markt initiierten Wettbewerbs „Ideen Initiative Zukunft“ als eine Projektidee für eine lebenswerte Zukunft ausgezeichnet.
Aufgrund der stetig steigenden Fahrgastzahlen ist weiterhin geplant, den Ortsbus dauerhaft im Regelbetrieb fortzuführen. Der Erfolg des Botnanger Ortsbus findet mittlerweile zahlreiche Nachahmer im Stadtgebiet und darüber hinaus.
Der Botnanger Bürgerverein wünscht sich auch weiterhin viele Fahrgäste, Sponsoren und freiwillige Fahrerinnen und Fahrer.
Wir lieben unseren Ortsbus
Nachdem wir nun Beide (Ingrid Schwarz und Matthias Wendler) einige Zeit mit Freude unser „BOB’le“ fahren können wir nur sagen „Wir lieben unseren Ortsbus“.
Zwei Stunden durch Botnang fahren (so lange dauert eine Schicht) – an mancher Stelle eine echte Herausforderung! Einige Engstellen, schlecht einzusehende Kreuzungen / Kurven, entgegenkommender Verkehr, Lieferfahrzeuge, Baustellen und auch mal die Müllabfuhr sorgen immer mal wieder für einen leichten Schweißausbruch bzw. Stress. Man möchte ja die Fahrgäste sicher befördern, keine Schramme in den Bus fahren und dann auch noch möglichst pünktlich sein; wobei die Pünktlichkeit die niedrigste Priorität hat. Da heißt es schon mal Slalom fahren und die Fahrgäste von einer Seite zur Anderen schaukeln lassen (es fehlt dann nur die Schunkelmusik) oder auch mal sämtliche Schlaglöcher mitnehmen, so dass die Fahrgäste durchgeschüttelt werden – ob man will oder nicht!
Jeder Ärger / Stress wird aufgewogen durch die vielen schönen Erlebnisse und netten Gespräche, der großen Dankbarkeit der Fahrgäste und dem Gefühl was Gutes zu tun! Auch macht es immer wieder Spaß, wenn nette Unterhaltungen im Bus stattfinden und wir mal wieder was Neues erfahren.
Wir möchten uns auch bedanken für die Spenden in unser Fahrerkässle (das wird dann wieder für ein gemeinsames Essen „geschlachtet“) oder die Kleinigkeiten, welche wir erhalten (Nervennahrung tut echt gut!).
Der Anfang war manchmal nicht einfach – Haltestellenangaben „Bei den drei Steinen“, „Am Briefkasten“, „An der blauen Tür“ mussten gelernt werden. Dann auch die Fahrtrouten, manchmal mit der (inneren) Frage verbunden „Wie spät ist es? Muss ich an der Stelle jetzt gerade aus oder rechts bzw. links?“.
Und dann die Zeit, in der unser geliebter „BOB’le“ in der Werkstatt war. Der Ersatzbus war für alle Beteiligten eine echte Herausforderung! Wir waren in dieser Zeit öfters zu zweit unterwegs, denn die Tür war nur sehr schwer zu öffnen und der Einstieg oft nur mit Hocker/Tritt machbar. Mancher konnte dann auch gar nicht mitfahren, so manches Mal waren wir aber auch erstaunt, wie flink und agil ein- bzw. ausgestiegen wurde.
So langsam kennt man den einen oder anderen Fahrgast, freut sich, wenn man denjenigen wieder sieht bzw. macht sich Sorgen, wenn man jemanden schon lange nicht mehr gesehen hat.
Und bei einer Person freuen wir uns, haben aber danach immer Hunger: Da fragen wir immer nach dem geplanten Mittagessen. Hier wird dann ganz lebhaft erzählt was es gibt und auch zum Teil wie es zubereitet wird. Gefolgt mit dem Satz „Und des schmeckt!“. Wir können uns das immer sehr gut vorstellen (und unser Magen auch).
Außerdem ist es schön durch Botnang zu fahren. Jede Jahreszeit hat sein eigenes Gesicht; z. B. im Frühjahr die vielen Krokusse auf der Wiese an der Sommerhalde oder im Frühsommer die vielen Rosenbüsche, die blühen.
Tja und dann ist es auch spannend die Veränderungen zu beobachten – hier ein Haus, das abgerissen wird, dort ein anderes, welches neu gebaut wird.
Spannend war auch der Besuch in Wendlingen. Dort gibt es auch einen Bürgerbus und es wurde ein Elektrobus ausprobiert. Den haben wir uns angeschaut, um zu prüfen, ob solch ein Modell auch in Botnang eingesetzt werden kann. Abgesehen von dem sehr witzigen Aussehen, gibt es einige Dinge, die gegen den Einsatz dieses Modells in Botnang sprechen (Breite, Fahrzeugheck, Reichweite etc). Davon abgesehen gibt es auch noch einige technische Details (Lage der Akkus, „Wer kann das Fahrzeug warten/reparieren“, angegebenes <-> tatsächlichem Fahrzeuggewicht <-> technische Ausstattung). Inzwischen haben die Wendlinger den Elektrobus auch zurück gegeben. Er hat sich im Praxiseinsatz nicht bewährt.
An dieser Stelle auch vielen Dank an die vielen Autofahrer, die unserem Bob’le geduldig Platz machen oder geduldig warten, wenn wir unsere Fahrgäste ein- bzw. aussteigen lassen.
Auf jeden Fall bereuen wir es keine Minute dieses Ehrenamt angetreten zu haben! Und wir möchten jeden ermutigen es uns nachzumachen. Notwendig hierfür: ein gültiger Führerschein und eine Untersuchung beim Arzt Arbeitsmedizin (Kosten werden vom Bürgerverein getragen). Auch die Gebühren auf der Führerscheinstelle für die Ausstellung des „Führerschein zur Fahrgastbeförderung“ werden übernommen. Bei Interesse bitte an Hr. Udo Nehr vom „Kleinen Stuttgarter“ wenden, Telefon 0711/696920.